Aktuelles 16.05.2024
Nadeln gegen Haarausfall
Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT) haben eine neue Therapie für Alopecia areata entwickelt, eine Autoimmunerkrankung, die zu Haarausfall führt und Menschen jeden Alters treffen kann, sogar Kinder.Bisher gibt es dagegen kein wirklich funktionierendes Mittel. Das entwickelte Pflaster mit Mikronadeln wird schmerzlos auf die Kopfhaut geklebt und setzt dort Medikamente frei, die die Immunreaktion an dieser Stelle wieder ins Gleichgewicht bringen und den Autoimmunangriff stoppen.
Die Behandlung lässt das Haar nachwachsen und reduziert drastisch die Entzündung an der Behandlungsstelle, wobei systemische Immuneffekte an anderer Stelle im Körper vermieden werden, heißt es. 'Das ist ein Paradigmenwechsel. Anstatt das gesamte Immunsystem zu unterdrücken, konzentrieren wir uns jetzt darauf, es genau an der Stelle zu regulieren, an der es auf ein Antigen trifft, um eine Immuntoleranz zu erzeugen', so Forschungsleiterin Natalie Artzi.
Alopecia areata, von der mehr als sechs Mio. Amerikaner betroffen sind, tritt auf, wenn körpereigene T-Zellen die Haarfollikel angreifen, was dazu führt, dass die Haare ausfallen. Die einzige Behandlung, die den meisten Patienten zur Verfügung steht - Injektionen von immunsuppressiven Steroiden in die Kopfhaut - ist schmerzhaft und wird von den Patienten oft nicht vertragen.
'Die heutige Therapie, das gesamte Immunsystem zum Schweigen zu bringen, lindert zwar die Entzündungssymptome, führt aber zu häufigen Rückfällen. Außerdem erhöht sich dadurch die Anfälligkeit für Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs', ergänzt Jamil R. Azzi, außerordentlicher Professor für Medizin an der Harvard Medical School und dem Brigham and Women's Hospital.
Die Mikronadelpflaster bestehen aus Hyaluronsäure, die mit Polyethylenglykol vernetzt ist - beides biokompatible Stoffe, die häufig in der Medizin eingesetzt werden. Mit dieser Verabreichungsmethode können die Medikamente die harte äußere Schicht der Epidermis durchdringen, die von auf der Haut aufgetragenen Cremes nicht durchdrungen werden kann.
'Diese Polymerformulierung ermöglicht es uns, sehr haltbare Nadeln herzustellen, die die Haut effektiv durchdringen können', sagt Artzi. Die Forscher arbeiten nun an der Gründung eines Unternehmens zur Weiterentwicklung der Technologie unter der Leitung von Nuria Puigmal, Postdoc am Brigham and Women's Hospital und ehemalige MIT-Forschungspartnerin.
Ganz ohne Krankheit: Zimt gut gegen Haarausfall
Zimt fördert auf Umwegen das Wachstum von Haaren. Zu dieser Erkenntnis sind Forscher der Yokohama National University (YNU) gekommen. Das Gewürz, genauer die Säure des chinesischen Zimts (Cinnamomum cassia) aus der getrockneten Rinde des Ceylon-Zimtbaums und verschiedener anderer Zimtbäume der Gattung Cinnamomum, vollbringt diese Leistung.
Die Forschung der japanischen Wissenschaftler begann mit der Entdeckung, dass das 'Liebeshormon' Oxytocin das Haarwachstum fördert, indem es Gene hochreguliert, die für Bildung, Wachstum und den Zyklus der Haare entscheidend sind. Die Idee, das Hormon einfach auf die Haare zu geben, erwies sich als undurchführbar. Die Kopfhaut lässt das große Molekül nicht eindringen. Jetzt kommt die Zimtsäure ins Spiel: Die Forscher behandelten im Labor Dermale Papillezellen, die die Bildung von Haarfollikeln in der Haut regulieren und so den Wachstumszyklus der Haare steuern, mit verschiedenen Konzentrationen dieser Säure. Bei einer relativ niedrigen Konzentration von 500 Mikrogramm pro Milliliter bildete sich verstärkt Oxytocin, was die Haare sprießen ließ.
'Die Identifizierung der Zimtsäure als spezifischer Bestandteil mit haarwuchsfördernden Eigenschaften ist vielversprechend, um die Wirksamkeit von Haarwuchsmitteln zu verbessern', so Tatsuto Kageyama, außerordentlicher Professor für Bioengineering. 'Darüber hinaus wird das neue Verständnis des Mechanismus der haarwuchsfördernden Wirkungen, die durch die Oxytocin-Signalübertragung vermittelt werden, neue Erkenntnisse für die Haarpflegewissenschaft liefern und dazu beitragen, die Suche nach neuen Medikamenten zu beschleunigen, die auf die Oxytocin-Rezeptor-Expression im Bereich der Arzneimittelforschung abzielen.'
Noch ist nicht sicher, ob Zimtsäure die Entstehung von Glatzen verlangsamen oder verhindern kann. Versuche an Menschen haben noch nicht stattgefunden und sind vorerst auch nicht geplant. Jetzt werden erst einmal Mäuse mit dem Präparat behandelt, um die Wirksamkeit der Verabreichung von Zimtsäure über die Haut, die erforderliche Dosierung und etwaige Nebenwirkungen zu ermitteln.
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