Fotografen 02.04.2015 (Archiv)
Verdienst als AirBnb-Fotograf?
Immer wieder beleuchten wir Möglichkeiten für Einkommen von Fotografen auch über das Buch hinaus. Heute schauen wir uns Architekturfotografie rund um die Onlinedienste an.Solche Web-Applikationen gibt es viele, die auf Bildmaterial nicht verzichten können und in diesem Bereich ein eigenes Geschäftsmodell aufgebaut haben. Beispielhaft analysieren wir dazu einige relevante Systeme, die durchaus stellvertretend für die entsprechenden Segmente stehen können.
Da wären etwa jene Reise-Seiten, die ihre Quartiere durch gute Bilder besser verkaufen müssen. Vor allem brauchen die exklusives Material, das andere Portale nicht haben, um Kunden von ihren Partnern überzeugen zu können. Bei AirBnB ist das besonders spannend, denn die privaten Vermieter ihrer Wohnungen und Zimmer haben kaum selbst ausreichend gutes Material.
AirBnb hat das frühzeitig erkannt und in der Provision des Portals auch gleich Fotografen eingerechnet - die Anbieter von Wohnungen bekommen bei Bedarf gratis Fotos vom Profi dazu, liest man auf der Website. Solche Partner-Fotografen gibt es auch in jeder größeren Stadt, in der AirBnb aktiv ist. Über eine Web-Schnittstelle werden die vertraglich gebundenen Fotografen mit den Vermietern vernetzt, diese organisieren sich dann einen Shooting-Termin und der Fotograf liefert die Fotos für das Profil direkt an AirBnb. Das Portal bekommt maßgeschneidertes Material exklusiv, kann die Quartiere besser vermitteln und mehr verdienen. Kurz gerechnet sollte sich ein solcher Einsatz für AirBnb durchaus in relativ kurzer Zeit amortisiert haben.
Fotos für den Tourismus
Vor allem aber auch deshalb, weil die Kosten gering gehalten werden. Die Vertragsfotografen in Europa dürfen nicht über die Konditionen sprechen, in Übersee gibt es aber Auskünfte ehemaliger Partner, die das System recht genau beschreiben: 40 bis 50 Dollar pro Wohnung plus 15 Dollar für die Fahrzeit, dafür sollen 12 gute Fotos geliefert werden - fertig bearbeitet zur Verwendung. Der Fotograf darf die Bilder selbst auch zeigen, wer eine Referenzliste aufbauen will, kann die Ergebnisse also zusätzlich selbst verwenden. Die Shootings dauern dabei eine halbe Stunde, nicht alle Fotos werden aber abgenommen, man muss also mehr liefern als die 12 Bilder. Und es soll auch nicht näher bezifferte nicht abgenommene Aufträge geben, die dann nicht bezahlt werden - ansonsten ist die Zahlungsmoral aber gut, liest man. Dass Airbnb in Europa ähnlich arbeitet, dürfte den Angaben entsprechend stimmen: Es soll aber günstigere und teurere Regionen geben, was nach Angebot und Nachfrage gehandhabt werden dürfte.
Bewertung der Chancen
Wenn die Angaben aus den USA stimmen, dann scheint AirBnb für angehende Architekturfotografen als Einstiegshilfe spannend zu sein - der Aufbau eines Portfolios mit kleiner Münze auch noch bezahlt und mit wenig Aufwand rundherum zu machen ist dann durchaus möglich. Etablierte Fotografen werden für fünfzig Euro nicht mit Kamera bewaffnet zum Kunden fahren. Ein nachhaltiges Geschäft ist auf diesem Modell alleine für Fotografen aber nicht zu realisieren.
Von Copycats wie Wimdu gibt es ähnliche Angaben zu den Services wie Vermietern (gratis Fotoservice) aber keine gesicherten Angaben zu deren Partnerschaft für Fotografen. Da solche Angebote sich in der Regel recht genau an den Vorbildern orientieren, dürfte das Geschäftsmodell hier ähnlich sein - Vermieter sprechen hier auch davon, dass die Fotografen gleichzeitig auch zertifiziert haben.
Andere Portale bieten hier auch den Test von Tourismus-Angeboten mit an - also eine Art 'Urlaub' gegen Test- und Foto-Leistung als Business-Modell, was Fotografen mit Einkommens-Ambitionen eher weniger ansprechen wird.
Google bebildern
Neben AirBnb und vergleichbare Alternativen wollen wir aber noch eine andere Möglichkeit zeigen. Unser zweites Beispiel ist Google, deren Business View aber noch nicht in Österreich angekommen ist. Unsere Nachbarn in Deutschland sind aber bereits mit Google-zertifizierten Fotografen ausgestattet.
Google baut das Geschäft mit Innenraumpanoramen für Google Maps gänzlich anders auf. Hier werden Fotografen ausgebildet, dass sie hochwertige Ergebnisse nach dem hauseigenen Standard erstellen können. Die zertifizierten Partner werden dann gelistet und mit Kundenkontakten versorgt, Google möchte die Partner sichtlich aber auch zu Multiplikatoren machen, die selbstständig auch Kunden ansprechen. Interessanter Weise mischt sich Google aber nicht in die Kundenbeziehung ein, möchte nur an den Ergebnissen einen Nutzen ziehen.
Chancen für Fotografen?
Bei Googles Modell ist der Aufwand im Marketing für Fotografen höher, die Kundenbeziehung übernimmt der Fotograf. Der kann aber auch sein eigenes Business-Modell durchsetzen und entwickeln - auch über die reinen Arbeiten für die Google-Plattform hinaus. Aktive Anbieter und gute Verkäufer werden bei Google gute Chancen auf Einnahmen haben - zumindest in Regionen, in denen es noch nicht zu viele zertifizierte Fotografen gibt.
Fotografen bestimmen also selbst, welche Kunden zu welchen Konditionen bedient werden - nur das Ergebnis soll passend für Google sein (deshalb die Zerfizierung) und der Kunde ein gewisses Mindestmaß an die Panoramen stellen dürfen. Das Preisniveau ist damit aber auch höchst unterschiedlich, in 'entwickelten' Märkten haben sich dabei allerdings durchaus Preislisten etabliert, mit denen Fotografen gut leben können. Vor allem: Durch den direkten Kundenzugang sind Mehrwerte darstellbar, ein Upselling machbar und Folgeaufträge nicht unwahrscheinlich. Das Zertifikat von Google und die Technologie der Suchmaschine sind sicher ein guter Türöffner, die Marketingarbeit wird trotzdem vorwiegend vom Fotografen selbst zu machen sein. Dafür zahlt sich ein Auftrag dann auch monetär aus, unter ein paar hundert Euro wird kaum ein Panorama zu haben sein.
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